#2 Bolivien – Okt/Nov24


Titicacasee, Bolivianische Seite – Nov24

Nach den vielen gemeinsamen und schönen Erlebnissen mit unserem B&B-Host Oscar fällt es nicht leicht, sich wieder aufzuraffen. Aber hilft ja Nix, Weihnachten in Kolumbien wartet und bis dahin sind es noch ein paar Tausend Kilometer. 

Das nächste Ziel ist die Stadt Copacabana auf der Bolivianischen Seite des Titicacasees, der 3800m hoch gelegenen der größte Süßwassersee Südamerikas ist. Er ist knapp 16x größer als der Bodensee, oder um den Größenvergleich zu bringen, der immer kommt, knapp 3,5x so groß wie das Saarland. Er beheimatet neben einem Riesenfrosch und mehreren anderen Fischarten auch lecker Forellen, die in den lokalen Restaurants auf der Speisekarte stehen.

Zum Abschied von LaPaz gibt es noch Bolivianische Volksmusik von Oscars Familie und einen letzten Blick auf die Hänge von LaPaz und schon sind wir wieder auf Achse. Trotz Navi ist es nicht einfach, den richtigen Weg raus aus der Millionenstadt zu finden. Wie hatten wir uns nur früher zurecht gefunden, als es diese Technik noch nicht gab?

Noch ein kurzer Stopp bei einem höheren Beamten der Verkehrspolizei, an den unsere Sachen, die wir in Uyuni vergessen hatten, geschickt wurden. Als Dankeschön habe ich ein Abzeichen unserer Bayerischen Polizei für ihn, über das er sich sichtlich freut.

Bis nach Copacabana sind es kurze 150km bester Straße, unterbrochen nur durch eine Seefähre sagt das Navi. Wobei es das Worte Fähre nicht ganz trifft, denn es sind tatsächlich viele kleine Holzboote, auf die maximal 3 Autos oder ein Bus passen. Nicht ganz einfach für uns, denn die Bretter auf dem Boden der Fähren bilden quasi nur die zwei Fahrspuren der Autos ab, mit großen Spalten dazwischen bzw. am Rand ist es schwierig für uns, Halt zu finden. Und man kann nur rückwärts wieder vom Boot, was für uns Motorradfahrer Schieben bedeutet, und das bei dem Bretterverhau auf dem Boot. Erschwerend kommt dazu, dass der Autofahrer, der als erstes von Boot müsste, in eine Art Streik tritt, weil er meint, zuviel bezahlt zu haben. D.h. für uns, wir haben kaum Platz, die Bikes an dem Idioten rückwärts vorbei zu schieben. Und das auf 3800m Höhe! Da ging uns sprichwörtlich die Puste aus.

Aber der Blick auf Copacabana entschädigt und wir werden in unserem Hotel fürstlich bewirtet. Da hat es wohl ein cleverer Investor geschafft, ein Hotel genau nach den Erwartungen westlicher Touristen zu schaffen, während die vielen anderen Hotels, in die am Wochenende die reicheren LaPazler in Scharen einfallen, nicht so einladend ausschauen. Bewacht von zwei Lamas, lassen wir es uns im Hotelgarten gutgehen.




Auf dem Camino de la Muerte – Nov24

Wenn man schon mal in LaPaz ist, würde es Sinn machen, hinunter, Richtung Osten in das Amzonasbecken zu fahren, um den Urwald zu erkunden. Aber wegen der sich immer mehr zu spitzenden innenpolitischen Lage in Bolivien und der sich daraus ergebenden Benzinverknappung beschließen wir, vorerst auf den Urwald zu verzichten und über den nördlich gelegenen Titikakasee nach Peru auszureisen. Dafür reichen unsere Benzinvorräte locker und in Peru soll es ja wieder hinreichend Sprit geben.

Aber vorher wollen wir noch eine Tagestour zum Camino de la Muerte (Death Road) machen. Das war früher die einzige Verbindung von LaPaz zum Amazonasbecken. Inzwischen ist der Camino durch eine parallel verlaufende, zweispurig asphaltierte und daher sichere Straße ersetzt. Der Camino dagegen ist meist einspurig, nicht asphaltiert, bei Regen matschig und selten mit Leitplanken. Und seitlich geht es oft einige hundert Meter steil bergab. Einige Streckenabschnitte sind einfach nur die senkrechten Fels gehauen. Kein Wunder also, dass es, als der Camino noch Hauptverkehrsstraße war und von vielen Bussen und schwer beladenen LKWs zu mehr als 200 Toten pro Jahr kam. Heute wird der Camino quasi nur noch abwärts von Mountainbikern und den Begleitfahrzeugen ihrer Eventveranstalter befahren, und gelegentlichen Motorradfahrern natürlich! 

Zusammen mit unserem B&B-Host Oscar geht es von LaPaz aus zuerst mal über den knapp 4700m hohen, 7 Grad kalten La-Cumbre-Pass. Gut in diesem Moment zu wissen, dass unsere Tour 80 km später und 3500m tiefer in einem guten Hotel mit Swimmingpool bei 35 Grad enden wird.

So richtig schwer ist die Death Road dann doch nicht zu fahren, weil oft hinreichend breit und gut präpariert. Einzig eine 200m lange Stelle, die links senkrecht bergab geht und von einem direkt von oben auf die Straße treffender Wasserfall so nass und rutschig ist, dass ich bei der vorherigen Begehung heftig ausrutsche, zum Glück auf der Hangseite. Aber auch das Stück meistern wir und Marion und ich sind in Gedanken schon im Pool.

Was uns Oscar aber verschwiegen hat, ist der darauf folgende Erdrutsch, der jegliches Weiterkommen unmöglich macht. Lediglich ein kleiner, mit Brettern gebauter Steg ermöglicht es den Mountainbikern, die Fahrräder rüber zu schieben. Nun, was tun?

Eigentlich keine Frage, denn auf Umdrehen und Zurückfahren hat keiner Lust. Aber so richtig wohl ist keinem von uns dabei. Doch Oscar strahlt unglaubliche Zuversicht aus, und mit der Hilfe von einem der Fahrradguides schaffen wir es schließlich, die Motorräder langsam über den Steg zuschieben. Was Verrücktes und Gefährliches wir da wirklich getan haben, wird mit erst im Nachhinein beim Anschauen der Bilder bewusst. 

Aber jetzt ist der Weg wirklichlich frei zu lecker Essen am Pool bei 35 Grad. Welche andere Welt hier, alles grün, die Vögel zwitschern und die Luft ist endlich mal nicht mehr so trocken wie im Altiplano. Doch nach 2 Stunden geht müssen wir wieder zurück nach LaPaz, dieses Mal auf der neuen Straße. 


Von Potosi über Sucre nach LaPaz – Okt/Nov24

Die Höhe! Wir bewegen uns jetzt schon seit Wochen ständig auf 3000 bis 4000m Höhe und es gibt kein Entrinnen aus der Hochebene des Altiplanos. Aber wir haben uns daran gewöhnt, haben kein Kopfweh, auch ohne das ekelige Kauen von Cocablättern, wir glauben ehrlich gesagt eh nicht an dessen Wirkung. Wir vertrauen eher der klassische Medizin und verwenden für die Nacht immer ein Schnupfenspray aus der Apo, denn die Nase ist wegen der trockenen und in Städten auch sehr dreckige Luft immer zu, und so können wir Nachts das bisschen Sauerstoff in der Luft wenigstens ungehindert einatmen und so gut schlafen. Aber die Kurzatmigkeit beim Gehen bleibt, ich glaube, da muss man sich wirklich sehr lange auf dieser Höhe aufhalten, bis sich das irgendwann bessert. Und so stapfen wir halt ganz langsam die steilen Gassen der Bolivianischen Städte hoch.

Durch die Höhe wird es natürlich auch nie so richtig warm. Das Motorradthermometer zeigt zwar meist 18-20 Grad an, aber der Wind ist oft eiskalt, so dass wir die Kombis gut zu machen müssen. In allen Hotels gibt es daher mindestens 3 Lagen oft kratziger Pferdedecken, was spätestens nach dem dritten Mal Umdrehen zu einem großen Kuddelmuddel führt. Und der Berg an Decken verschluckt gerne kleine Habseligkeiten wie Kopfhörer oder eReader, wie geschehen in Uyuni, deren Verschwinden wir dann erst in der nächsten Stadt feststellten. Zum Glück hat uns ein Kolumbianischer Motorradfahrer die Sachen auf direktem Weg nach LaPaz geschickt, wo wir ja bald hinkommen werden. 

Die Stadt Potosi und unseren Besuch in der Silbermine hat Marion ja in Ihrem Bericht Von Marion: Die dritte Reisewoche – Okt24 toll beschrieben, dass ich hier nur noch ein paar Bilder von Stadt und Silbermine anhängen möchte.

Die Fahrt nach Sucre verläuft wieder durch wunderschöne bergige Landschaften, geht teilweise sogar auf frostige 4400m hoch und ist v.a. Blockade-frei, abgesehen von Kontrollen von Zoll, Militär und Mautstellen. Aber als Biker wir man überall durch gewunken.

Auf der Strecke liegt gefühlt alle 1000m ein Hund am Straßenrand und wartet darauf, dass ein vorbeifahrendes Auto etwas zum Essen rausschmeißt. Zur Beruhigung aller mitlesender Hundeliebhaberinnen: wir geben unser Bestes und teilen wo wir können, aber die Möglichkeiten auf einem Motorrad Hundefutter mitzunehmen sind einfach beschränkt. 😉

Unterwegs lassen wir dann auch Marion‘s gelben Benzinkanister am Straßenrand liegen, denn wir bekommen ihn weder richtig dicht noch sicher befestigt und bevor er sich noch am heißen Auspuff entzündet, verzichten wir besser darauf.

Sucre, die konstitutionelle Hauptstadt Boliviens, ist eine wahre Wohltat, denn die Stadt liegt nur auf 2800m Höhe. Da fühlt man sich gleich wie frisch geboren und auch das lecker Obst der strengen Obstverkäuferin verleiht neue Kräfte.

Wir lassen es in der schönen Stadt mit seinen weißen Kolonialbauten mal so richtig krachen und checken für 2 Nächte in einem noblen Hotel mit entsprechend gutem Restaurant ein. Das „hammer“ uns verdient!

Interessant ist übrigens, dass es wohl eine Helmpflicht für Motorradfahrer gibt, die aber scheinbar nur für den Fahrer selbst gilt, aber nicht für seine ein bis zwei Mitfahrer.

So, nun auf nach LaPaz. Wir wollen die über 400km lange Strecke ohne Übernachtung schaffen.

Leider sind vor allen Tankstellen lange Schlangen, Vordrängeln lassen die Wachsoldaten nicht zu, aber immerhin funktioniert der Trick, das Motorrad an der Seite abzustellen und sich zu Fuss mit dem 10Liter Kanister vorzudrängeln.

Und endlich finden wir eine Autowäsche, in der wir die Bikes mal so richtig mit Seife und Dampfstrahler waschen lassen können. Wer weiß, wieviel Uyuni-Salz nach unserer Handwäsche noch an den Mopeds haftet.

Mittags gibt es mal wieder Hühnchen mit geschmacklosem Reis. Wobei es scheinbar – von teuren Restaurants mal abgesehen – im ganzen Land außer Hühnchen mit Reis und CocaCola-Produkten in 3 Liter Flaschen nichts anderes zum Essen und Trinken gibt. Zur Freude der besser genährten Stadthunde bleibt da genug für sie übrig.

Wir nähern uns der Millionenstadt LaPaz, von weitem ist der Anblick auf die schneebedeckten 6000er um LaPaz beeindruckend. Die Stadt liegt quasi nur an Hängen auf einer Höhe von 3200 – 4000m und es gilt die Regel, je höher desto kälter und dünner ist die Luft und desto ärmer sind die Anwohner.

Da wir nachts ankommen, bietet sich uns natürlich ein ganz besonderer Anblick auf die Stadt, erst am Morgen erkennen wir die Ausmaße der am Hang gelegenen Millionenstadt.

Die Österreichische Fa. Doppelmayr hat hier in den letzten Jahren ganze Arbeit geleistet und das weltweit größte urbane Seilbahnnetz mit 10 Linien aufgebaut. Die Gondeln bieten wunderschöne Ausblicke auf die Stadt und bringen uns schnell von unserem B&B im Außenbezirk in die Innenstadt.

Wegen Allerseelen ist es relativ ruhig und so sind wir auf dem zentralen Plaza Murilo, an dem sich das Parlament befindet, ganz alleine, aber gut bewacht von der Parlamentsgarde. Auch der touristische Witchet-Markt wirkt wie ausgestorben.

Trotz der wenigen Autos und Busse, die heute am Feiertag verkehren, ist die Luft sehr schlecht und das Gehen in den steilen Gassen doch so anstrengend, dass wir uns am Nachmittag schon wieder auf unser weiter unten gelegenes B&B in einem Vorort sehnen.  

An der Endstation der Gondel übt eine Trachtengruppe schon für den Karneval kommenden März.


Mit unserem B&B habe wir eine Volltreffer gelandet. Es gehört dem Motorverrückten Bolivianer Oscar, der viele Jahre seines Lebens in den USA verbracht hat und jetzt als Rentner Motorradreisenden  eine Oase geben möchte, in der sie sich für ein paar Tage wohlfühlen können, Erahrungen austauschen können und – ganz wichtig!!! – Platz in der großen Garage finden, um die Mopeds wieder auf Vordermann zu bringen. Es herrschen aber strenge Regeln. 😉 

Ich nütze die Gelegenheit, meine schwer beladene BMW etwas zu erleichtern und das bisher noch nie verwendete Campingzeugs los zu werden.


Von Uyuni nach Potoni – Okt24

Unser nächstes Ziel ist die Bergbaustadt Potosi, um dort die Silberminen zu besichtigen. Aber wir können es nicht lassen, auf Fahrt dahin nochmals einen Umweg über den Salar de Uyuni zu machen, zu sehr hat uns die Fahrt gestern auf dem Salz gefallen. Ob des diesigen Wetters, zeigt sich der Salar heute mit ganz anderen Farben. Die 120km zum Nordufer des Sees vergehen wie im Flug, doch die Ausfahrt vom Salar aufs Festland ist sehr nass und tief, so dass Marion „versandet“ und ohne Anschieben nicht mehr rauskommt. Zum Glück bekommen wir gleich im nächsten Dorf Cuqueza einen Wasserschlauch samt Kübel, so dass wir die Motorräder wenigstens notdürftig vom Salz reinigen können. Das Dorf hat aber mit dem Cementario de Chullpas noch eine weitere Sehenswürdigkeit zu bieten, die es lohnt, den steilen Weg hochzufahren. Es ist eine Höhle, in der einige Mumien, Kinder und Erwachsene, in Fötushaltung zu sehen sind. Unglaublich, wie gut Knochen, Zähne und Haare noch erhalten sind.

Weiter geht es, an einem schönen Kratersee vorbei, in die Stadt Challapata, in der wir Tanken und Übernachten wollen. Das mit dem Tanken in Bolivien ist gar nicht so einfach, denn Benzin ist bei einem Preis von 40 €Cent subventioniert und steht uns Ausländern nicht zur Verfügung. Es gibt zum Glück eine Tankstellenkette, die darf Ausländern Sprit für umgerechnet 1,20 € verkaufen, aber die scheint es hier nicht zu geben. Dann tanken wir halt für 70 €Cent auf dem Schwarzmarkt.

Da die Stadt staubig und alles andere als schön ist, beschliessen wir, gleich die restlichen 200km bis zu unserem Ziel Potosi durchzufahren, vergessen aber, uns über die aktuelle Lage der Blockaden zu erkundigen. Teile der indigenen Bevölkerung blockiert aus Protest im halben Land die wichtigsten Straßen, so dass v.a. die Dieselversorgung im Land zum Erliegen kommt, und sich lange LKW-Schlangen vor den Tankstellen gebildet haben. Gott sei Dank scheint es bei Benzin die Verknappung nicht zu geben.

Und so werden wir auf den 200km von 3 Blockaden aufgehalten. Die Blockaden kündigen sich durch viele Steine und Reste von verbrannten Reifen an, und an den Blockaden stehen grimmig dreinschauende Männern mit Steinschleudern. Die ersten Blockade können wir mit dem Hinweis, keine Gringos sondern brave Deutsche zu sein, passieren. Bei der zweiten Blockade werden wir umringt und es gibt mit den doch sehr primitiv wirkenden Leuten heftige Diskussionen, aber mit unserer letzten Dose Bier können wir sie umstimmen und wir dürfen weiter fahren. Aber 10 km weiter bei der dritten Blockade wird es dann heftig, wir werden I umringt und sie drohen uns die Luft aus den Reifen zulassen. Keine Chance, sie umzustimmen. Also fahren wir zurück, bis sie uns nicht mehr sehen und beschließen, nachdem wir ja kein Bier mehr haben, es schlussendlich mit Geld zu probieren. Wir wollen es mit 50 Bolivianos (7€), maximal mit 100 versuchen. Und der Plan geht auf, den Fünfziger schlagen sie aus, der Hunni aber öffnet uns den Weg zum Weiterkommen. Warum sie aber nicht gleich beide Scheine genommen haben, bleibt uns ein Rätsel.

Leider kommen wir so in die Nacht, denn es ist nicht ungefährlich hier im Dunklen zu fahren, wenn gefühlt jedes zweite Auto kein Licht hat.

Und in der Stadt wird es dann nochmals spannend, denn die sehr verwinkelte Stadt mit ihren engen Kurven liegt an einem steile Hang und verlangt all unser fahrerisches Können ab.

Dafür hat die Küche in unser schönen Hotel im kolonialen Still einiges zu bieten und versöhnt uns mit all der Hektik an diesem langen Tag.



Mit den Motorrädern auf den Salar de Uyuni – Okt24

Wir sind jetzt an der Grenze von Chile nach Bolivien. Jetzt wird es spannend! Darf Marion mit ihrem Chilenischem Leihmotorrad raus aus Chile bzw. rein nach Bolivien? Denn ihr Motorrad ist logischerweise nicht auf sie zugelassen, sondern auf eine Deutsche Bekannte, die keinen Wohnsitz in Chile hat. Marion hat zwar unzählige Schreiben, notarielle Bescheinigungen und Bestätigungen vom Chilenischen Konsulat. Aber der Stress, den wir Tage zuvor mit dem Argentinischen Zoll hatten, lässt uns zweifeln.

Aber was soll ich sagen, wenn Engel reisen, dann gibt es kein Halten. Der Chilenische Zoll war total entspannt und hat ihr ohne große Diskussionen eine 90-tägige Ausfuhrgenehmigung gegeben. Und der Bolivianische Zöllner in seiner bunten Daunenjacke hat wegen der Chilenischen Zulassung überhaupt nicht angezuckt, während er hochgradig überfordert war ob Marions Doppelvor- und Doppelfamilienname. Was muss er denn jetzt wo eintragen? Aber nach 2h war auch das geklärt und der Weg endlich frei nach Bolivien. Gleich im ersten Bolivianischen Cafe feiern wir den Erfolg bei einem Glas alkoholfreien Malzbier.

Die Strecke bis Uyuni ist entweder geteert oder besteht aus einer gut zu fahrenden, wenn auch staubigen Schotterstraße und bringt uns schnell an unser Ziel Uyuni. Aber die gelegentlichen Weichsandstellen zeigen uns unsere fahrerischen Defizite bei schwer bepackten Bikes schonungslos auf, so dass wir froh sind, die Strecke über Ollagüe und nicht die sandige Lagunen Route gewählt zu haben, zumal unsere Strecke nicht minder schön ist.

In Uyuni mieten wir uns, passend zum Thema, in einem Salzhotel ein, in dem die Möbel aus Salzblöcken gemacht sind und der Boden mit Salz bestreut ist. Wegen fehlender Garage dürfen die Motorräder natürlich im Hotelgang geparkt werden!


Der Salar de Uyuni ist eine sog. Salzpfanne, also das Ablagerungsgebiet eines vor 10000 Jahren ausgetrockneten Salzsees. Er ist 140km x 110km breit und damit so groß, dass er er vom Weltall aus zusehen ist. Und, ganz wichtig für uns Biker, die Oberfläche ist total eben und griffig, so dass es  eine Heidenspaß macht, mit 120 Sachen über den Salar zu brettern. Das ist Freiheit pur und es macht so viel Spaß, nebeneinander herzufahren, sich zu überholen oder stehen zu bleiben und zu sehen, wie der andere als winziger Punkt am Horizont verschwindet. Auf dem Salar gibt es neben dem sog. Dakar Monument (die Rallye Dakar ging hier ja mal durch) noch zwei Inseln, die mit unzähligen Kakteen bewachsen sind und deren Buchten uns einen guten Rastplatz bieten, um unsere mitgebrachten Händl-Brotzeit windgeschützt genießen zu können. Was für ein Erlebnis auf dem Salar.

Einziger Hacken an demSpaß ist das viele Salz, das es beim Fahren auf die Motorräder haut und zu Korrosion oder Störung der Elektronik führen wird. Das müssen wir natürlich schnell wieder wegwaschen!