Auf nach Bolivien – Okt24
Unser nächstes Ziel ist die bolivianische Stadt Uyuni, die an der gleichnamigen Salzpfanne Salar de Uyuni gelegen ist, die wir mit unseren Mopeds befahren wollen.
Da die Benzinversorgung in Bolivien kritisch ist, bunkern wir noch schnell 18 Liter Benzin in 3 Kanistern auf unseren Motorrädern.
Doch bevor es los geht. müssen wir auf dem Weg zur Grenze in der Industriestadt Calama das Lenkkopflagerlager an Marions Enfield überprüfen lassen, das beim Geradeauslauf immer leicht einrastet. Die lokale Motorradwerkstatt kann das zum Glück binnen weniger Stunde reinigen, so dass einer Weiterfahrt nichts mehr im Wege steht. Eigentlich ist das auf unserem Weg zum Uyuni ein verlorener Tag, aber auf unserer Reisen scheint es keine verlorenen Tage zu geben, lernen wir doch bei allen Gelegenheiten, die nettesten Leute kennen, Einheimische natürlich, aber auch andere Reisenden, die meist mit dem Fahrrad oder dem Motorrad oft schon Jahre unterwegs sind, wie z.B. ein Schweizer Paar, das bereits seit 18 Monaten von Alaska nach Feuerland unterwegs ist, weiterhin Reisepläne für die nächsten Jahre hat und ab und zu die heimische Firma vom Laptop aus managed. Vielleicht ein Vorbild für Euch?






Die Straße von San Pedro de Atacama über Calama zur Bolivianischen Grenze ist in gutem Zustand und bringt uns schnell, vorbei an vielen Kreuzen und Windrädern zum Grenzort Ollagüe, der auch ein Grenzbahnhof für die Zugstrecke von La Paz/Bolivien zur Chilenischen Hafenstadt Antofagasta ist. Das Altiplano zeigt sich wieder von seiner allerschönsten Seite und bei ca. 15 Grad lässt es sich trotz des kalten Windes ganz gut fahren. Eine kleine, aber anstrengende Wanderung auf einen 3800m hohen Vulkan zeigt uns deutlich, wie dünn die Luft hier oben ist.












Zurück nach Chile – Okt24
Wir holen Geld bei Western Union, weil hier der Wechselkurs besser ist als auf der Bank und man keine horrenden Gebühren (12€ bei einer maximalen Auszahlung von 200€) bezahlen muss. Für die per Apple Pay an Western Union transferierten 500 Euro erhalten wir 651 070 Argentinische Pesos – alles in 1000er und 2000er Peso-Scheinen, also einen Rucksack voller Geld. Man stelle sich 500€ in 1 und 2 Euro-Münzen vor. Absurd. Wenn wir eine Rechnung bezahlen, blättern wir eine Unmenge an Scheinen auf den Tisch. Die Inflation in Argentinien ist um ein Vielfaches höher als in Deutschland, für uns sind die Preise für Essen, Tanken und Übernachtung recht niedrig. Zum Glück! Das wäre ja ein Geblättere bei unseren Preisen! Natürlich können wir auch mit Kreditkarte bezahlen, aber da ist der Kurs schlechter. Beim zweiten Western Union-Anlauf haben Sie kein Geld. Die nächsten in Google Maps eingezeichneten Standorte gibt es nicht mehr. Auch das kann hier passieren. Hoffentlich erwartet uns das nicht mit Benzin.
Wolfgang ist ein super Reisepartner. Er ist unterhaltsam, humorvoll, hilfsbereit und nimmt Rücksicht auf meine (mangelnden) Fahrkünste. Außerdem darf ich mir immer das Bett aussuchen, weil ich nicht so gern direkt an der Wand schlafe. Dafür bekommt er 4/5 einer Flasche Bier, na ja, oder 3/4. Morgen geht es weiter – offroad – ich bin gespannt!
Es gilt langsam Abschied zu nehmen von Argentinien, denn wir wollen rüber nach Chile, nach San Pedro de Atacama, um das süße Leben einer Touristenhochburg zu genießen und um den nächsten Reisabschnitt nach Bolivien zu planen.
Doch vorerst bleiben wir noch auf dem Altiplano, um auf einer sandigen Piste zur und auf der Salinas Grande zu fahren. Das ist ein großes abflussloser Salzsee mit einer 30cm dicken Salzschicht.
Nach einem letzten leckeren Argentinischen Essen geht’s dann auf den 4800m hohen Grenzpass Paso Jama rüber nach Chile. Leider habe ich immer noch kein Argentinisches Steak bekommen, das scheint es wohl eher im Süden Argentiniens zu geben. Aber das sehr an die italienische Küche angelegte Argentinische Essen kann schon auch was – naja bis auf die Eiswürfel im Rotwein, aber das hatte ich ja schon erwähnt!
Der Pass zeigt sich von seiner besten Seite und bietet alles, was man sich als Anden-Reisender mit dem Motorrad so wünscht: Sonne, kein Verkehr und viele Kurven, ein atemberaubendes Panorama und links und rechts der Straße kleine Seen mit Flamingos und Alpakas. Wenn man die kleinen Schotterwege zu den Seen nimmt, ist man alleine mit der Natur, keine Leute, kein Lärm, einfach nichts, welch ein atemberaubendes Gefühl.
Und am Schluss geht die Straße einfach 20km nur gerade aus, um uns binnen Minuten von 4800 auf 2400m und vom einem eiskalten Wind zu einem heißen Wind bei 30 Grad zu bringen,
San Pedro de Atacama besteht quasi nur aus Hotels, Restaurants und Reiseargenturen, die die Touristen an alle erdenklichen Sehenswürdigkeiten im Umkreis von einigen 100 km karren. Das Erlebnis des Alleineseins werden sie aber kaum haben.
Wir genießen zwei Ruhetage auf nur 2400m Höhe mit süßem nichts tun und ein klein wenig Wäsche- und Motorradwaschen. Marion nützt die Chance, bei einem lokalen Trainer lihre Offroadfähigkeiten noch zu verbessern.
Was uns allerdings besorgt, ist der Stress, den die Zöllner an der Grenze gemacht hatten, denn Marion hat ein Leihmotorrad mit Chilenischer Zulassung und ist logischerweise nicht als Besitzerin eingetragen. Und die deutsche Besitzerin hat keinen Wohnsitz in Chile. Wie wird das erst an der Bolivianischen Grenze, denn die beiden Länder sind sich angeblich nicht wirklich freundlich gesinnt.
























Die Luft wird dünner – Okt24
Wir sind erst einige Tage gemeinsam auf Tour und sind uns schnell einig, dass wir nicht von Touristischem Highlight zu Touristischem Highlight hetzen wollen, keine lange Bucket-List abarbeiten wollen, sondern den Weg das Ziel sein lassen, denn egal welchen Weg wir hier in diesem faszinierenden Kontinent nehmen, es gibt soviel links und rechts zu entdecken, dass wir mit Staunen und Fotografieren kaum hinterher kommen. Ok, mit dem Salar de Uyuni in Bolivien, der größten Salzebene der Welt haben, wir dann doch ein erstes großes Ziel gesetzt, aber wie wir da hin kommen, entscheiden wir quasi spontanTag für Tag.
Und so geht es nach einem weiteren Ruhe- und Waschtag in Cafayate weiter nach Norden, immer der Cuarenta folgend. Die Gegend wird immer karger, gerade ein paar kleine Büsche wachsen hier noch, dafür immer mehr Kakteen, so wie man sie aus Lucky Luke Heften kennt. Unerwartet tauchen dann aber doch vereinzelt Weinfelder auf, ist Argentinien ja das Land des Rotweines. Dieser wird hier üblicherweise mit Eis serviert, was bei mir doch etwas für Enttäuschung sorgt. Dafür schmecken die Ravioli in einer kleinen Dorfgastätte umso besser!
Vorbei an kleinen Kapellen und einem bunten Friedhof schraubt sich die Straße immer höher und höher, einige Bachdurchfahrten sind zu meistern, um uns schlussendlich auf den 4895m hohen Abra de Acay Pass zu bringen. Fahrerisch meistern wir den engen Schotterpass ganz gut, aber die Luft ist da oben schon arg dünn, doch wir sind fit genug, um mit der Argentinischen Motorradgruppe, die uns auf dem Pass lautstark empfängt, euphorisch und mit ein paar Freudentränen zu feiern!
Wie es aber der Radler, der uns unterwegs entgegen kam, geschafft hat, bleibt uns ein Rätsel!
Runter vom Pass geht es auf der anderen Seite dann schnell, denn wir sind im Altiplano angelangt, einer Hochebene in den Anden, die sich durchschnittlich auf einer Höhe von 3600m erstreckt. Daher finden wir in unserer ersten Nacht auf dieser Höhe wegen Atemnot kaum Schlaf.




















Auf der Cuarenta nach Cafayate – Okt24
Die Argentinische Ruta Nacional 40 ist die längste Nationalstraße Argentiniens und verbindet Patagonien mit dem Norden Argentiniens. Sie verläuft im Westen der Anden, quasi immer parallel dazu und mit 5300km ist sie ca. 5,5 mal länger als unsere A7, die ja immerhin auch von der Dänischen bis zur Österreichischen Grenze geht.
Seit San José de Jachal folgen wir nun der RN40. Sie geht meist geradeaus und wechselt oft unmerklich die Höhe zwischen 1000 und 2600m. Die Temperatur wäre eigentlich mit 15 – 25 Grad ganz angenehm, wenn nur der eiskalte Wind nicht wäre. Aber wir kommen gut voran, immer begleitet von Wegkreuzen, den sog. Animitas. Das sind Gedenkorte für im Straßenverkehr Verstorbene, aber auch Orte, an denen meist LKW-Fahrer an eine vor vielen Jahren in der Wüste verdurstete Frau gedenken (daher die vielen gefüllten Wasserflaschen), aber auch Orte, an den man um die Erfüllung von Wünschen bittet! Nun, da halten wir natürlich nicht an, denn wir erfüllen uns ja unseren Traum eh bereits 😉 .
Nach einer anstrengenden 450km Tagesetappe hat uns die RN40 bis nach Cafayate gebracht. Wegen des Weinanbaus in dieser Gegend ist die Stadt rel. touristisch und daher gut versorgt mit schönen, komfortablen Hotels und lecker Restaurants zu super Preisen!
Achja! Und eine Reifenwerkstatt gibt es hier auch. Hatten die mir daheim doch glatt den Vorderreifen falsch aufgezogen! Und wie sieht das denn aus, wenn die beiden Motorräder neben einander stehen.
Morgen gibt’s dann Marion‘s ersten Bericht … stay tuned!!,












Ab in den Norden – Okt24
So, endlich sind wir gestartet! Nachdem der berühmte Highway No1 in Chile im Prinzip eine Autobahn mit viel Verkehr ist, haben wir beschlossen, stattdessen in Argentinien, also östlich der Anden nach Norden zu düsen. Also erst mal rüber über den Paso Libertadores (3832m) nach Argentinien. Er ist nach einer SchlechtwetterPeriode pünktlich zu unserem Start wieder schneefrei und offen, so dass wir die vielen Serpentinen trotz des eiskalten Windes genießen konnten! Trotz des hohen Verkehrsaufkommens konnten wir die Zollformalitäten in 30min erledigen. Sogar ein Teilnehmer einer Oldtimer-Anden-Rallye stand mit uns in der Schlange.
Die erste Stadt in Argentinien, Uspallata, liegt dann nur noch auf 1600m. Es ist also angenehm warm. Wir schaffen es nach einigen Anläufen, uns per WesternUnion Geld zu überweisen, um den sehr schlechten Kurs der ATMs zu vermeiden.
Ab da geht es nun schon seit 3 Tagen nach Norden, immer die schneebedeckten Anden zur Linken, teilweise auf sandigen Pisten, was ein gutes Training für uns für die angestrebten Pisten im Altiplano in Bolivien ist.
Aktuell sind wir in dem kleinen Ort San José de Jáchal, in dem wir lecker Essen und die Argentinische Gastfreundschaft genießen! Seht selbst, was wir seid unserem Start in Chile so erlebt haben!













Santiago – Okt24
Nach Monaten der Vorbereitung ist es endlich soweit!!! Ich kann mein Motorrad im Hafen von Valparaiso, Chile in Empfang nehmen. Die Hamburger Spedition Intime und ihr lokaler Mitarbeiter Ronny haben einen tollen Job gemacht, so dass der ganze Spuk beim Zoll in einer Stunde vorbei war!
Welch ein Gefühl, endlich südamerikanischen Boden unter den Reifen zu haben!
Die ersten Tage verbringe ich in Santiago, im MotorradfahrerHostel Casa Matte. Der Besitzer ist ähnlich motorradverrückt und hatte alle möglichen Tips für Motorradfahrer parat!
Es regnet recht heftig, doch das stört nicht wirklich, denn es gibt noch einiges für die große Tour gen Norden vorzubereiten, insbesondere die geliehene Endfield meiner Mitfahrerin Marion bedarf noch einiger Upgrades. Aber das sollte bis heute Abend abgeschlossen sein, so dass es morgen früh über den 3832m hohe Paso Libertadores rüber nach Argentinien geht, so der Pass bis dahin wieder offen und vom Schnee geräumt ist.





Flughafen MUC – Okt24
Ich bin dann mal weg!


Panamakanal – Sept24
Das Containerschiff passiert bereits den Panamakanal

Das Warten ist unerträglich – Sept24
Noch 31 und der Rest von heut!

Die Vorbereitungen sind abgeschlossen – Aug24
Ich selbst werde Anfang Oktober nach Chile fliegen. Aber mein Motorrad ist, nach etlichen Monaten der Vorbereitung, bereits in Hamburg verschifft worden und ist schon auf dem Weg über den Panamakanal zum Hafen von Valparaiso in Chile.
