Die letzten Tage in Peru – Von Pucallpa nach Ecuador – Dez24
Ich muss langsam Gas geben, denn ich habe nur noch 18 Tage Zeit, um meinen kolumbianischen Freund und Ex-Arbeitskollegen Fernando und seine Familie in Bogota-Kolumbien zu treffen. Wir wollen gemeinsam Weihnachten und Silvester feiern. Für die 3000km ist die verbleibende Zeit nicht viel, es sind noch 2 Grenzen zu überqueren und der zu erwartende, heftige Regen kann in Perus Bergen schnell mal ganze Straßen wegspülen, was dann zu längeren Umwegen führen kann. Interessant übrigens, dass in Südamerika Entfernungen nie in km sondern immer in Zeit angegeben werden, zu unterschiedlich kann der jeweilige Straßenzustand sein.

Dass Marion nochmals zu mir stoßen wird, hat sich inzwischen leider komplett zerschlagen, denn das für die Einreise nach Peru benötigte Zollpapier hat sie leider nie bekommen. Aber kein Grund sich Sorgen um Marion zu machen, sie ist eine erfahrenen Reisende. Inzwischen ist sie wieder auf dem Weg „heim“ nach Santiago de Chile, die geliehene Enfield abzugeben, nicht aber ohne einen längeren Stopp in Argentinien zu machen, um das süße Leben mit Tangotanzen in der lebendigen Stadt Mendoza zu genießen.
Mein nächstes Zwischenziel ist Ecuador. Anders als es GoogleMaps mir vorschlägt, werde ich nicht an den Pazifik fahren, um dort die viel befahrene und schnellere Panamericana nach Norden zu nehmen, sondern ich werde direkt die kleine Ecuadorianische Grenze in La Balza ansteuern. Die 1200km sollte ich in 4 oder 5 Tagen schaffen.
Ich habe Glück, die ersten paar Hundert km in Peru gehen durch große breite Ebenen mit geraden Straßen, auf denen ich die PS meiner 800er mal so richtig spielen lassen kann. Über die allgegenwärtigen Fahrbahnschwellen fliege ich mit meinem super Fahrwerk nur so hinweg. Wobei das Gewicht meiner großen BMW manchmal schon ein Hindernis sein kann, v.a. off-road, siehe Bericht über Pozuzo! Nicht umsonst fahren hier viele Motorradreisende leichtere Bikes wie eben die Enfield Himalaya oder die Honda CRF300Rally. Aber wie immer im Leben ist es ein Kompromiss, die perfekte Lösung gibt es nie.
Die Ebenen, zwischen dem Amazonas und den Anden gelegen, scheinen die Kornkammer Perus zu sein. 35 Grad und genügend Wasser von den breiten Flüssen sind optimalen Bedingungen für den Anbau von Reis, Ölpalmen, Kakao und viel viel Obst, das wir in Europa als exotisch bezeichnen und es hier an jede Straßenecke zu kaufen gibt. Die Kleinbauern trocknen ihre Kakaobohnen direkt an der Straße. Einmal hatte ich sogar einen Hunde auf den Kakaobohnen dösen sehen. Also nicht wundern, wenn die nächste Schokolade mal etwas würziger schmeckt! 😉










Es herrscht richtige Aufbruchstimmung hier. Fast überall kann man Land für Landwirtschaft oder Wohnungsbau kaufen.


Trotz der vielen Baustellen komme ich so gut voran, dass ich mir einen Ruhetag gönne, um zu dem Wasserfall Gocta zu wandern, der mit 771m Fallhöhe einer der höchsten der Erde ist.


Mehr aus Abenteuerlust als aus Faulheit reite ich den ersten Teil der dreistündigen Wanderung, wobei für mich als ungeübter Reiter das Festhalten auf dem Pferd auch ganz schön anstrengend ist. Das Pferd ist nicht wirklich motiviert, die steilen Treppen mit mir auf dem Buckel hochzulaufen und muss vom Pferdeführer heftig gezogen werden. Ist das Tierquälerei, was ich hier mache?
Die Höhe des Wasserfalles ist beindruckend, wenn auch die Wassermenge am Anfang der Regenzeit noch gering ist.




So, und jetzt geht es endgültig zum Grenzübergang nach Ecuador. Da in Ecuador der Strom wegen Knappheit immer wieder mal abgestellt wird, möchte ich an der Grenze übernachten, um am nächsten Tag gleich frühmorgens die Grenzformalitäten machen zu können. Nur das von GoogleMaps angezeigte Hotel gibt es nicht. Ok, dann mache ich halt den Grenzübertritt jetzt noch schnell am Nachmittag, in der Hoffnung, dass die Ecuadorianische Grenze Strom hat und ich nicht noch Nachts in dem nicht wirklich schönen Grenze zelten muss. Imagiration und Zoll sind in Peru in wenigen Minuten erledigt. Und ich habe Glück, in dem runtergekommenen Grenzdorf in Ecuador hat es Strom. Aber zu früh gefreut! Mein Pass ist zwar gleich abgestempelt, aber das Computersystem der Zöllner hängt. Das gefällt mir gar nicht. Es ist schon 16 Uhr und es sind noch mindestens eine Stunde Fahrt auf bergigen Schotterwegen bis zum nächsten Hotel in Zumba. Doch die Zöllner sind clever, denn immerhin das WiFi geht. Sie fotografieren kurzerhand mein Motorrad plus alle nötigen Dokumente und WhatsAppen sie zu einer anderen Zollbehörde und nach einer langen Stunde des Wartens bekomme ich endlich das Ecuadorianische ZolldokumentTIP, das sogar eine Versicherung beinhaltet, per WhatsApp auf mein Handy. Aber wie Ausdrucken, wenn der Computer nicht geht? Auch dafür gibt es eine einfache Lösung. Ich darf unbehelligt über die Grenzbrücke laufen nach Peru laufen und mir das Dokument vom dortigen Zoll ausdrucken lassen. Der jetzt noch benötigte Ecuadorianische Zollstempel funktioniert dann zum Glück noch analog. Gerade rechtzeitig, um die Stunde Fahrt bis zur ersten Stadt in Ecuador noch bei Tageslicht zu schaffen. Ich bin mal gespannt, wie sich das neue Land präsentiert, nachdem das Grenzdorf doch sehr heruntergekommen und der Grenzübertritt etwas chaotisch war.

Von wilden Indianerstämmen und Halluzinationen im Amazonas – Nov24
Der Weg raus aus dem engen Pozuzo-Tal hat so seine Tücken und ist anders als von den lokalen Tirolern beschrieben, nicht wirklich einfacher als der Hinweg. Durch den heftigen Um-Faller beim Hinweg bin ich jetzt auf dem teilweise schlammigen, engen Weg total verunsichert, zumal es am linken Wegesrand locker 50m steil nach unten in den brauen reißenden Fluss geht. Der obligatorische Um-Faller ist natürlich vorprogrammiert, läuft aber glimpflich ab. Zwei junge Mopedfahrer kommen gleich gelaufen, um mir zu helfen.
Und irgendwann ist es endlich soweit, das enge Tal geht in eine weite grüne Weidefläche über, die schon so richtig tropisch feucht warm ist. Auf den 200km bis Pucallpa gibt es immer mehr tropische Nutzbepflanzung wie Ölpalmen und Bananen. Und ab Pucallpa fängt dann der richtige Regenwald des Amazonasgebietes an, die Straße endet hier unweigerlich und man kommt die nächsten zig 1000km nur noch per Boot weiter.
Pucallpa liegt am Rio Ucalayi, der sich weiter im Nordosten Perus mit dem Rio Marañón zum Amazonas vereinigt. Unglaublich, welchen großen Anteil v.a. Peru am Amazonasbecken hat. Ich dachte immer, der Amazonas liegt ausschließlich in Brasilien.








In Pucallpa lerne ich den jungen Tourguide Erliz und seinen English sprechenden Kumpel Reggy kennen, die ich gleich anheuere, um mir den Rio Ucalyi und Regenwald zu zeigen.
In einer 1–tägigen Bootstour erkunden wir den Fluss und die zwei am Fluss gelegenen „wilden“ Indianerdörfer SanFrancisco und 11doAgosto. Nur darf man sich da 500+ Jahre nach Kolumbus keine Bast-bekleideten Wilden mit giftigen Pfeilen mehr vorstellen. Solche Indianerstämme gibt es wohl noch in unzugänglichen Reservaten, aber nicht da, wo wir Touristen hinkommen. Was in ihrem täglichen Leben außer der Sprache und den Souvenirs, die sie herstellen, noch traditionell ist, hat sich mir nicht erschlossen. Jedenfalls springen in SanFrancisco drei Frauen bei meinem Erscheinen gleich in die Kleidung aus ihrem Souvenirshop und führen einen traditionellen Tanz auf. Das darauffolgende Lied verspricht mir Gesundheit, wirkt aber nur beim Kauf einer der Kleider aus ihrem Shop. Da ich auf meinem Motorrad Gewicht und Platz limitiert bin, muss ich leider darauf verzichten.






In 11doAgosto geht es mehr um Heilpflanzen, die alle möglichen Krankheiten, v.a. Diabetes und Krebs heilensollen.Ich zeige dem Guide aus dem Dorf gleich meine kleine Wunde am Finger, die ich mir beim Schrauben am Moped zugezogen habe und die wegen der feuchten Luft einfach nicht heilen will. Er reißt irgendein Blatt aus seiner Sammlung ab und träufelt mir die Flüssigkeit aus dem Stängel auf den Finger, die die Wunde sogleich versiegelt und schon nach ein paar Stunden kann man den einsetzenden Heilungsprozess erkennen! Das hätte ich nicht gedacht!


Auf dem Rückweg machen wir noch kurz Halt in einem Nebenarm des RioUcalyi, um Piranhas zu fischen. Jeder bekommt eine einfache Angelrute und Fleisch als Köder. Dass der Bootsführer genau jetzt seinen Verbandskasten bereitstellt, ist bestimmt Zufall! 🙂 Auch wenn wir nach vielen Versuchen nur eine Piranha fangen, den wir natürlich zugleich wieder in die Freiheit entlassen, baden möchte ich in dem Fluss nicht.
Interessant sind die hier verwendeten Bootsmotoren, die keinen Außenborder mit tiefer Schraube haben, so wie wir sie kennen, sondern einen Motor mit einer ganz langen Welle, um die Schraube bei seichtem Wasser möglichst direkt über der Wasseroberfläche halten zu können.








Für die Urwalderkundung geht es in einer 3-Tages Tour in ein ganz kleines Dorf eines Schamanen, das direkt an dem kleinen Fluss Shanay-timpishkaA liegt, was soviel wie „von der Sonne zum Kochen gebracht“ heißt, denn der Fluss ist an seiner Quelle 95Grad heiß. Die Ursache für die hohe Temperatur ist noch nicht erforscht, aber an de Sonne liegt es sicher nicht. Beim Dorf sind es noch unangenehme 60Grad, als ob es so nicht schon heiß und feucht genug wäre, denn den zweiten Tag regnet es ununterbrochen durch.
Um zu dem Dorf zu gelangen, fahren wir per Taxi erstmal 3h auf übelster Piste zum Fluss Pachitea, auf dem dann 1h per Boot flussaufwärts zu einer wilden Anlegestelle und dann noch weitere 2h zu Fuss durch den dichten Wald bis zum Dorf. An manchen Stellen fressen uns trotz Mückenspray die Moskitos fast auf. Immerhin, das Moskitonetz in meinem einfachen Zimmer ist dicht, so dass ich wenigstens Nachts vor den Blutsaugern meine Ruhe habe.










Hatte ich doch noch vor Wochen in Hippiestadt Pisak eine Schamanenzermonie mit dem Halluzinogen Ayahuasca verhöhnt, so bin ich jetzt in dieser authentischen Umgebung neugierig geworden, verspricht die Droge doch Bewusstseinserweiterung, Klarheit und Ruhe. Ein weiterer Europäischer Tourist hier im Dorf bestätigt das und freut sich auf seine dritte Zeremonie.
Ok, ich sage zu und werde gleich auf Diät gesetzt. Es gibt nur noch gewürzlosen Reis mit Ei und Tee, und die Stunden vor der Zeremonie gar nichts mehr, weil die Gefahr des Erbrechens während der Zeremonie groß ist. Rituelle Duschen mit übel riechendem Wasser aus einem Trog mit großen Blätter gehören ebenfalls zur Vorbereitung.





Die Zeremonie findet nach Sonnenuntergang in einem großen runden, aus Tropenholz gebauten Raum statt. Es gibt nur eine kleine Kerze in der Mitte, man kann bestenfalls erahnen, wer neben uns 3 Teilnehmern noch im Raum ist. Wir liegen auf Matten, mit Kübeln neben uns. Irgendwann werde ich zum Schamanen geführt, der mir einen Becher Ayahuasca zu trinken gibt. Es schmeckt widerlich, ich kann den Brechreiz gerade so unterdrücken! Zurück auf der Matte muss ich wohl kurz eingeschlafen sein, denn wie vom Blitz getroffen wache ich auf und der Horrortrip beginnt. Ein Mandelbrotbild nach dem anderen jagt durch mein Hirn. Dass ich der Halluzination jetzt völlig ausgeliefert bin, macht mir Angst. Mir ist kotzübel und ich muss mich schlussendlich übergeben. Ich komme mir vor wie in einem heftigen Volksfestkarussell, dessen Fahrt unweigerlich einige Stunden dauern wird, egal wie laut ich schreie und um ein Ende bitte. Das fiese ist, dass ich immer wieder träume, dass alles vorbei wäre und ich ruhig und selbstbestimmt auf meiner Matte liegen würde ….. und Peng geht das Karussell weiter und streckt mir mit einer Fratze die Zunge raus. Ich kann also meiner Wahrnehmung nicht mehr trauen. Begleitet wir das ganze vom nicht enden wollenden Singsang des Schamanen. Oh Mann, wann hört das endlich auf?

Meine Wasserflasche ist inzwischen leer und ich habe Angst zu verdursten. Aufstehen kann ich ja nicht, denn ich bin dem Rausch ausgeliefert. Vielleicht ist „Angst vor Kontrollverlust“ das Thema, das mir der Schamane mit auf den Weg geben will.
Irgendwann sehe ich meinen Übersetzer Reggy über mir, wie er mir frisches Wasser reicht. Da merke ich, dass die Wirkung des Ayahuascas endlich nachlässt und ich so langsam wieder ins Hier und Jetzt zurückkomme.
Nach insgesamt 5h begleitet mich Reggy zu meinem Zimmer und ich bin so unendlich froh, dass der Spuk ein Ende gefunden hat und ich schlafen kann. Das mach ich nie mehr wieder!
Tiroler Bananenstrudl – Nov24
Die letzten Kilometer bis zum Auswanderer Dorf Pozuzo haben es nochmals in sich. Auf einer steilen Abfahrt mit viel Schotter muss ich wegen eines nach oben schiessenden Colectivos stehen bleiben, verliere prompt den Halt mit dem rechten Fuß und schon liegt das Motorrad mit den Rädern noch oben im Wassergraben zum Hang hin. Nicht auszudenken, das wäre auf der anderen Seite passiert, denn da geht es locker 50m runter in einen reißenden Fluss. Da hätte ich dann zum Amazonasdelta schwimmen können. Der freundliche Taxifahrer hält natürlich nicht an. Aber es kommt zum Glück gleich ein anderes Colectivo, dem ich mich gleiche vors Auto schmeiße. Beeindruckend, wie schnell und kraftvoll zupackend mir die Peruaner helfen, die GS wider aufzustellen. Vor lauter Aufregung vergesse ich ganz, ein Foto zu machen. Welch ein Anfängerfehler! Zum Glück ist nur einer der Spiegel abgebrochen, den mir der lokale Tiroler Besitzer eines Fitnessstudios und Quad-Verleihes kreativ aus irgendeinem Bohrmaschinengelenk wieder richten kann. Die abendlichen Biere in der lokalen Brauereigaststätte gehen natürlich auf mich!




Das Dorf Pozuzo wurde um 1850 von ca. 300 Tirolerischen und ein paar wenigen Rheinländischen Einwanderern gegründet. Heute ist das Dorf auf ca. 2000 Einwohner angewachsen, von denen die meisten aber Peruanische Ureinwohner sind. Von den Nachfahren der Einwanderer kann fast niemand mehr den alten Dialekt. D.h. das alte Deutsch-Österreichische Brauchtum wird nur noch für den Tourismus gepflegt. Es gibt im Sommer wohl viele Touristen aus der Hauptstadt Lima, die sich die lange Busfahrt antuen, um mehr über die Geschichte ihres Landes zu erfahren.




Die Souvenirs in den, mit deutscher Aprèsski-Musik beschallten Verkaufsständen sind jetzt nicht so mein Ding. Die Rindsroulade im Tiroler Hof schon eher. Richtig spannend wird es aber, wenn mir meine Hotelwirtin Maria Egg, Auswandererin in 4. Generation, im tiefsten Tirolerisch von früher erzählt oder mich nach einer längeren Urwald-Wanderung durch ihr Elternhaus führt.








Ihre Hotelzimmer sind erbaut aus lokalem Regenwaldholz, umgeben von saftigem Grün, das in dem täglichen warmen Regen nur so sprüht. Und Maria‘s Back-und Kochkünste sind legendär. Die Soße zu meinem ersten Meerschweinchen ist besonders, aber der frische, dampfende Bananenstrudel zum Frühstück hat Suchtcharakter. Kein Wunder , dass ich mich nach 4 wunderschönen Tagen in Pozuzo richtig zwingen muss, wieder aufzuraffen, um die letzten 250km bis nach Pucallpa zu fahren, wo das Amazonasgebiet anfängt und es für mein Motorrad kein Weiterkommen mehr gibt.




Endlose 1200km bis zum Regenwald – Nov24
Es geht schon gut los!!! Kaum bin ich losgefahren, habe ich mir einen fetten Nagel im Hinterreifen eingefangen. Aber meine Enduroreifen sind Gott sei Dank so hart, dass ich die wenigen km zurück nach Pisaq auch ohne Luft fahren kann, in der Hoffnung, trotz Sonntag eine offene Werkstatt zu finden, denn diesen harten Reifen wirklich selber zu richten, will ich mir nur im äußersten Notfall antun. Ich habe Glück, eine kleine Werkstatt hat tatsächlich offen und der Mechaniker ist wirklich fix. In 30 Minuten ist alles erledigt. Und nachdem nun auch dieses Problem gelöst ist, kann mich nichts mehr halten. Auf geht’s nach Pozuzo, dem Deutsch-Österreichischen Einwanderer-Dorf weiter im Nord-Westen Perus. Ich bin endlich wieder voller Euphorie und Tatendrang und freu mich auf die nächsten Abenteuer.


Die meist gut geteerten und kurvigen 1200 km nach Pozuzo haben es in sich. 5 Tage lang rauf und runter, immer zwischen 4000 und 2000m. Wieser und wieder, quasi wie beim Jaufenpass, nur doppelt so hoch, und 5 Tage lang. Unterbrochen nur durch eine 50km lange, einspurigen Schotterstrecke, die dem Camino de la Muerte in nichts nach steht, nur dass es hier echten Gegenverkehr in Form von langen Sattelschleppern hat. Die vielen Kreuze am Wegesrand zeugen davon, wie oft hier tödliche Unfälle passieren. Warum mich die Polizei aber vor genau dieser Strecke kontrolliert und fotografiert, bleibt mir ein Rätsel. Werden sie mich suchen, wenn ich auf der anderen Seite nicht ankomme? Ein Tempovergehen kann der Grund nicht gewesen sein, denn geblitzt wird in Peru scheinbar nicht. Tempokontrollen übernehmen die vielen, für Autos und LKWs fiesen Fahrenbahnschwellen. Da fährt keiner zu schnell durch die Ortschaft! Für uns Biker sind die Schwellen natürlich kein wirkliches Hindernis.






Wobei mit dem Verkehr ist es hier so eine Sache ist. Man muss mit Allem rechnen: Das Auto vor dir setzt zum Überholen den rechten Blinker. Der LKW, der Dich vorbei winken will, setzt dafür den linken Blinker. Ein Mopedfahrer transportiert einen meterlangen Baustahl, der kaum zu sehen ist, auf der Schulter. Und im engen Stadtverkehr wird sich nichts, aber auch gar nichts geschenkt. Gefahren wird auf Hautkontakt. Am gefährlichsten sind jedoch die Taxler, die unvermittelt anhalten oder abbiegen und ebenso spontan wieder anfahren.
Da sind die vielen bunten Karnevalszüge, die einem im ganzen Land immer wieder begegnen, eine willkommen Abwechslung. Dafür nehme ich eine kurze Straßensperre gerne in Kauf. Man muss nur aufpassen, dass man vom Rasierschaum, der gerne ins Publikum gesprüht wird, nicht zu viel abbekommt. Wie wird das erst zum Höhepunkt der Karnevalssaison im März?










Auch kulinarisch ist gut für mich gesorgt. Die Peruanische Küche ist vielfältig und hat neben viel Fleisch tatsächlich auch etwas Gemüse und Salat zu bieten, z.B. die Inka-Gurke Caigua, die sich gut mit Fleisch füllen läßt. Besonders lecker ist Ceviche, ein in Limettensaft marinierter roher Fisch, der auch abseits des Meeres immer frisch ist, denn in den Bergen gibt es genügend Fischzuchten. Am allerbesten ist aber das frische exotische Obst, das es überall auf Märkten oder an der Straße zu kaufen gibt, Mangos und Papayas, Ananas und Bananen, und zum Frühstück gerne auch als frisch gepressten Saft. Nur Meerschweinchen, das in Südamerika ja allgegenwärtig sein soll. Ist mir noch nicht über den Weg gelaufen.






Am allerschönsten sind jedoch die Begegnungen mit den Menschen, die sich in den Fahrpausen ergeben. Anders als im Süden Perus sind die Leute offen, man wird gleich angesprochen und es ergeben sich, trotz meiner rudimentären Spanisch Kenntnissen, nette Gespräche. In einem kleinen Dorf halte ich am Markplatz vor der Kirche, und schon bin von einigen Jungs umgeben, die gerade aus der Kirche kommen und mir gleich mal einen Becher Götterspeise ausgeben. Dann kommen die Mädels aus der Kirche und wollen mit mir ihr Englisch etwas aufbessern, verziehen sich aber gleich, als nach dem Lehrer auch noch der Pfarrer zu einem Smalltalk zu mir aus der Kirche kommt.





Die Täler zwischen den hohen Pässen werden immer breiter und weil tiefer auch wärmer und grüner. Die Bäche sind nicht ausgetrocknet wie im Süden, führen Wasser und überall werden Mais und Avocados angebaut. Unglaublich, es gibt sogar Hotels mit Swimmingpool!




Und nach langen 1000km ist es nun endlich soweit! Es geht zum letzten Mal bergab, immer weiter, immer tiefer, immer wärmer, immer feuchter bis auf 800m. Das erste frische Kokoswasser, das an den Strassenständen angeboten wird, schmeckt köstlich, fast schon karibisch. Man merkt, dass der Regenwald nicht mehr weit ist. Und das Eingangstor zur „Einzigen Österreichisch-Deutschen Kolonie der Welt“ ist erreicht.


Cusco, die Inka-Hauptstadt – Nov24
Cusco war einst die Hauptstadt des Inkareiches. Nach dessen Zerstörung bauten die Spanier dann auf den Ruinen der alten Grundmauern und Tempelanlagen die Stadt nach ihren Vorstellungen wieder auf. Interessant, dass bei einem Erdbeben im 17. Jahrhundert die meisten Spanischen Bauten zerstört wurden, während die Grundbauern der Inkas dem Erbeben standhielten. Das liegt an der fugenlosen und passgenauen Bautechnik der Inkas, die nicht einmal Platz für ein Blatt Papier zwischen den Steinblöcken ließ. In der heute noch existierenden Mauer eines ehemaligen Inka-Palastes sticht v.a. ein Block mit 12 Ecken hervor, der aber wegen der vielen Touristen unmöglich alleine zu fotografieren ist.


Mit seinen vielen Kirchen und Museen, Restaurants und Märkten gibt es einiges zu entdecken, aber da es teilweise heftig regnet, will ich mir nur einen Tag geben und weiterziehen. Die in jeder Touristenstadt üblichen offenen Londoner Doppeldecker-Busse überlasse ich gerne den Anderen.









In der Nähe von Cusco gibt es eine Art Zoo, der als Aufzuchtstation für kranke Tier fungiert, um sie nach der Genesung wieder in die Wildnis zu entlassen. Besonders gefährdet scheinen die Kondore zu sein, die ja eigentlich reine Aasfresser sind und keine Tiere jagen. Nur einige Peruanische Bauern wollen das nicht glauben und legen vergiftetes Aas aus, um die Kondore zu töten.




Ich möchte so langsam raus aus dem Andenhochland Richtung Nord-Westen, um dem Regen zu entfliehen. Auf den Machu Picchu werde ich dann wohl verzichten, und er erscheint mir mit einigen Tausend Besuchern am Tag einfach zu hektisch. Aber so richtig entscheiden kann ich mich doch nicht. Ein ewiges hin und her. Wenn ich schon mal hier im Inka-Gebiet bin, da „muss“ ich doch alles ansehen, auf der andere Seite zieht es mich in die Wärme und raus aus dem Hochland. Meine Entscheidungshilfe Marion ist ja leider auch nicht mehr da.
Das gleich neben Cusco liegende Städtchen Pisaq mit seinen historischen Inka-Bauten will ich aber noch besichtigen. Vor allem aber sticht Pisaq als Hippie-Stadt hervor. Auffällig bunt gekleidete Europäer und Nordamerikaner mit Jesuslatschen prägen das Stadtbild. Entsprechend viele Läden mit Kräutern, Klangschalen und sonstigen esoterischen Utensilien sind in den engen Gassen des Städtchens zu finden. Das passende Angebot an energetischen Kursen ist entsprechend groß! Vielleicht hätte ich auch einen der Kurse belegen sollen, um wieder in meine Mitte zu kommen.




Die Besichtigung der Inka-Bauten lasse ich aus, denn es regnet, begleitet von einem heftigen Gewitter, wieder in Strömen. Daher fasse ich jetzt endlich den Entschluss – und das ganz ohne Selbstfindungskurs – raus aus dem Andenhochland und weiter Nordwestlich nach Pozuzo, einer Österreichisch-Deutschen Kolonie am Rande des Peruanische Urwaldes. Da wird es wohl endlich wärmer sein. Für die 1200km lange und kurvige Strecke setze ich mal 5 Fahrtage an.
Zwiespältige Kolonialstadt Arequipa / tiefe Schluchten im Conca-Canyon / Frust am Regenbogenberg Vinicunca – Nov24
Jetzt heißt es endgültig Abschied nehmen vom schönen Titicacasee, übrigens nicht zu verwechseln mit Pipi Langstrumpfs Taka-Tuka- Land. 😉
Die gut ausgebaute Straße geht mal wieder hoch bis auf 4400m Höhe und die vielen Lamas, Alpakas und Flamingos sind schon fast zur Normalität geworden, solange bewege ich mich jetzt schon auf diesen Höhen.






Um etwas Abwechslung reinzubringen, nehme ich für die letzten 80km ein Abkürzung über eine eigentlich gut präparierte Schotterpistemeines. Ob meines großen 21 Zoll Vorderrades fliege ich über das Wellblech nur so darüber. Nur die gelegentlichen Sandpassagen machen mir zu schaffen. Was mit einer leichten Sportenduro letztes Silvester in Marokko noch ein Spaß war, artet mit einer schwer beladenen GS in Arbeit und Stress aus, v.a. wenn man alleine Unterwegs ist. Und es kommt, was kommen muss, ich komme vom weichen Sand auf der Piste in den noch weicheren Sand am Straßenrand und die Maschine liegt auf der Seite. So, wie aufheben? Doch so schnell kann ich gar nicht schauen, hält ein einheimisches Auto an und das Moped steht wieder. So viel Glück muss man haben!


Mit Arequipa empfängt mich eine lebendige und pulsierende Großstadt, mit viel aggressivem Verkehr, um jeden Millimeter wird gekämpft, ohne Gnade für ortskundige Motorradfahrer. V.a. die Taxis machen einem das Leben schwer, denn die tatsächlich funktionierenden Blinker werden für alles andere verwendet, aber sicher nicht, um Anfahren oder Abbiegen anzuzeigen.
Das Einbahnstrassen-System in der historischen Innenstadt treibt mich und GoogleMaps dann endgültig zum Wahnsinn, denn wegen einer Trauerfeier geht gar nichts mehr voran. Schlussendlich fahre ich ganz frech, an verdutzten Verkehrspolizisten vorbei, über den gesperrten Hauptplatz um in endlicher Zeit zu meinem Hostel zu gelangen. Zum Glück gibt es in der Innenstadt bewachte Garagen, denn in dem schönen Innenhof des Hostels darf ich hier mein Motorrad nicht parken.
Man nennt Arequipa auch die weiße Stadt. Das kommt aber nicht von den weißen Steinen, aus denen die vielen Gebäude der großen historischen Innenstadt gebaut sind, sondern wegen der Regel, dass zur Kolonialzeit nur die Weißen in der Innenstadt leben durften und die Indios draußen bleiben mussten. Diese Regel gilt heute auf der eine Seite natürlich nicht mehr, aber indirekt dann doch noch, denn wer außer einer kleinen peruanischen Oberschicht, und den vielen Touristen natürlich, kann sich Kleidung aus den schicken Boutiquen, Essen von McDonalds oder einen 7€ teuren PiscoSour schon leisten. Eine schier unendliche Schar an indigenen Peruanern bietet irgendeinen Krimskrams auf der Straße an oder betteltet vor den vielen schöne Kirchen der Stadt. Von den Kindern, die einem während des Essens Kaugummi anbieten, ganz zu schweigen. Das zieht mich schon etwas runter, zumal der Film „Und dann der Regen“, den ich die Tage gestreamt hatte, noch nachwirkt. Ein Film, der die negativen Folgen der Europäischen Eroberung und die Gewalt gegen die Ureinwohner damals und heute aufzeigt. Kein Wunder, dass sie Indios oft zurückhaltend und mufflig mir gegenüber sind.
Nichtsdestotrotz lässt es sich in den hippen Lokalen der Stadt gut aushalten und das bunten Treiben beobachten.













Der Conca-Canyon ist eine der tiefsten Schluchten der Welt und eine gute Gelegenheit, um dort Kondore zu beobachten, wie sie die morgendliche Thermik zu nutzen, um am Canyon-Rand zu kreisen.
Der erste Teil der 200km langen Strecke ist eine viel befahrene und gut geteerte Hauptstraße und sollte keine große Herausforderung darstellen. Aber leider ist genau in der Mitte der Strecke die Straße in beide Richtungen gesperrt. Oh Schreck, denn das erinnert mich an die Blockaden von Bolivien. Aber dieses Mal sind es Bauarbeiten, die einen Streckenabschnitt in seiner kompletten Breite sperren und neu teeren. Ich frag noch ein paar junge Peruanische Motorradfahrer, ob man auf dem Feldweg neben der Straße nicht vor fahren könne. Sie verneinen. Und schon düsen die ersten Minibusse auf dem Feldweg vor, ohne zu bedenken, dass der Feldweg ganz woanders hingeht und sie den Rest durchs wilde Gestrüpp fahren müssen und ihre Fahrgäste wegen der Bodenfreiheit den Kilometer laufen müssen. Ich hab’s da mit meiner Enduro schon wesentlich leichter, wobei das ganze Unterfangen bei der Höhe ein schweißtreibendes Unterfangen ist und ich von den Lokals entsprechend gefeiert werde.




Auf einer atemberaubenden Strecke führt dann der zweite Teil der Strecke über einen 4910m hohen Pass – mein persönlicher Rekord – und ohne weitere Probleme zum Conca-Canyon. Mein Hotel ist direkt am Canyon gebaut und bietet einen umwerfenden Blick ins tiefe Tal und die Möglichkeit, die kreisenden Kondore direkt vom Frühstückstisch aus zu beobachten.








Ehrlich gesagt habe ich einen kleinen Durchhänger. Abgesehen von den schönen kolonialen Zentren der großen Touristenstädten wirken die Ortschaften in Bolivien und Peru unfertig und dreckig. Auf den Fernstraßen liegt überall Müll herum und das Leben der Indios wirkt auf mich bedrückend, verschlossen und ohne den Esperit, den ich bei den Kolumbianern oder Argentiniern erleben konnte, die ich auf meiner Reise bisher getroffen hatte. Die Regenzeit hat begonnen, die Sonne lässt sich kaum mehr sehen und ab Nachmittag regnet es, also fast schon Augsburger Schmuddelwetter, wenn auch mit ca 12 Grad etwas wärmer. Und dazu kommt, dass Marion nun endgültig nicht mehr mitfahren kann, da sie das nötige Einreisepapier für Ihr Motorrad nicht bekommen hat und daher über Bolivien langsam wieder nach Chile zurückfahren wird. D.h. gemeinsam Freuen und gemeinsam Entscheiden ist nicht mehr. 🙂



Und das gerade jetzt in der Region Cusco, der Hauptstadt des ehem. Inkareiches, wo es soviel zum Besichtigen gibt. Aber will ich das alles ansehen und mich für den MachuPicchu z.B. stundenlang im Regen für Ticket und Zubringerbus anstellen? Ich weiß es nicht.
Ich bräuchte jetzt endlich Sonne und Meer, denn nach den vielen Wochen hier in den Anden kann ich bald keine Berge mehr sehen,
Aber hilft ja nix, es geht weiter nach Cusco, in dessen Altstadt ich ein Hostel gebucht habe, in dem schon einige andere Motorradfahrer eingecheckt haben. Da werde ich sicherlich die Information bekommen, um die für mich richtigen Entscheidungen für die nächsten Wochen treffen zu können.
Auf dem Weg dahin will ich noch den Berg Vinicuca „mitnehmen“, der mit seinen sieben verschiedenen Farben wie ein Regenbogen wirkt und ein richtiger Touristenmagnet sein soll.
Aber daraus wird es nichts. Die 50km lange, kurvige und geschotterte Auffahrt zu dem 5000er ist zwar wunderschön und auf dem Parkplatz, der bis Mittag voll ist mit Tourbussen, bin ich jetzt am Nachmittag ganz alleine. Ab hier steht dann noch eine 40 minütige anstrengende Höhenwanderung auf den Aussichtspunkt an. Aber ich breche nach 10 Minuten ab, als mir die letzten Tourguides entgegengekommen und der einsetzende Graupel die Sicht auf den Regenbogenberg so bald nicht mehr freigeben wird. Also gibt es heute keine atemberaubenden Fotos vom Vinicuca, stattdessen nur ein abfotografiertes Bild von einer Tourargeentur. Schade zwar, aber immerhin hält sich der Regen weiter unten auf dem Weg nach Cusco einigermassen zurück und zeigt die immer grüner werdenden Täler von ihrer schönsten Seite.






Titicacasee, Peruanische Seite – Nov24
Auf dem Weg immer weiter nach Norden, soll es heute nach Puno, einer Stadt an der peruanischen Seite des Titicacasees zu gehen, um die schwimmenden Inseln zu besichtigen. Die Beamten an dem kleinen Grenzübergang gleich hinter Cocacabana sollen sehr freundlich und entspannt sein, wurde uns gesagt. Nun, den Ausreisestempel in den Pässen bekommen wir tatsächlich sofort, doch der Bolivianische Zöllner will Marion den Ausreisestempel für Ihr Motorrad verweigern. Und meint es eigentlich sogar gut damit, denn er ist sich sicher ist, dass die Peruanischen Zöllner Marion nicht reinlassen werden. Also schickt er uns erstmal rüber, um das zu klären. Und er hat leider recht! Keine Chance! Obwohl Marion alle erdenklichen Dokumente dafür hat, das in Chile ausgeliehene Motorrad fahren zu dürfen, verlangt der Zöllner ein Dokument, von dem wir vorher noch nie gehört hatten. Das Papier würde es auf der Chilenischen Botschaft in LaPaz geben. Das bedeutet, dass wir uns für den Moment trennen werden, ich fahre wie geplant weiter nach Puno und Marion zurück nach LaPaz, um mit dem Dokument dann in ein oder zwei Tagen nach Peru nachkommen zu können. Sie ist ja derweil in Oscars B&B in LaPaz gut aufgehoben und wie es der Teufel will, steht plötzlich ein Schweizer mit gleichem Motorrad an der Grenze, auch auf dem Weg zu Oscar, so dass sie den Weg gemeinsam fahren können. Aber vorher muss sie in Peru ein- und wieder ausreisen, um wieder in Bolivien einreisen zu dürfen, denn es muss alles seine Ordnung haben!

An alle Europaskeptiger daheim, bitte überlegt Euch gut, ob Ihr offene Grenzen als DIE Errungenschaft des letzten Jahrhunderts wirklich in Frage stellen wollt!
Meine Einreise klappt dagegen Ruckzuck und auch die Peruanische Motorradversicherung ist schnell online besorgt und per WesternUnion bezahlt.
Welch eine Befreiung, ein Land zu bereisen, in dem es weder Straßensperren noch Schlangen vor den Tankstellen gibt. Alles wirkt ein bisschen aufgeräumter und sogar die Nebenstraßen in den Dörfern und Städten sind geteert. Auch die Landschaft auf dem Weg nach Puno, immer entlang am Titikakasee, wirkt nicht mehr so karg wie in Bolivien.




Nur der Müll, der außerhalb der Städte neben den Landstraßen entsorgt wird, hat zugenommen. Umso erfreulicher, dass die Müllentsorgung wenigstens in Puno funktioniert, denn das Müllauto kündigt sich abends durch laute Musik aus einem großen Megaphon an, damit die Leute ihre Müllbeutel in Echtzeit rausstellen können, bevor die Hunde sie zerpflücken.


Insgesamt empfängt mich Puno als lebendige und junge Stadt mit vielen Geschäften und Lokalen in einer langen Fußgängerzone. Und die vielen Karnevalsgruppen üben auf dem Plaza Major wachon für den Karneval und machen ein riesen Remmidemmi, naja zumindest für meine deutschen Ohren.




Von Puno aus kann man die sog. Schwimmenden Inseln der Unus besichtigen. Die Inseln ankern auf dem See etwas außerhalb vor der Stadt und sind mit einer halbstündigen Bootsfahrt zu erreichen. Auf diesen Inseln, die aus Schilf gebaut sind, lebt heute noch das Volk der Urus, die sich in früheren Zeiten so vor den Angriffen der Inka schützen konnten, indem sie die Inseln einfach losbanden und sich auf den See treiben ließen.




Heute leben sie natürlich ankernd vom Tourismus und können so ihren Lebensunterhalt bestreiten. Sogar einen schwimmenden Kindergarten und eine Kirche gibt es. Mir gefällt die halbtägige geführte Tour bei den fröhlichen Urus, die uns das Leben und die Bauweise der Inseln genau erklären. Klar ist das sehr touristisch, aber anders würde das Volk ihrer traditionelle Lebensweise wohl kaum erhalten können.


